Schönhagen (Uslar)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die Druckversion wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.
Schönhagen
Stadt Uslar
Ehemaliges Gemeindewappen von Schönhagen
Koordinaten: 51° 41′ N, 9° 34′ OKoordinaten: 51° 41′ 24″ N, 9° 33′ 35″ O
Höhe: 220–350 m ü. NHN
Einwohner: 940 (31. Dez. 2019)[1]
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 37170
Vorwahl: 05571
Schönhagen (Niedersachsen)
Schönhagen (Niedersachsen)

Lage von Schönhagen in Niedersachsen

Schönhagen ist mit 940 Einwohnern[1] nach der Kernstadt und dem Ortsteil Volpriehausen der drittgrößte Ortsteil der Stadt Uslar im niedersächsischen Landkreis Northeim in Deutschland.

Lage

Schönhagen liegt im südlichen Niedersachsen, etwa sieben Kilometer nordwestlich von Uslar und gut acht Kilometer Luftlinie südöstlich von Neuhaus im Solling. Der Ort liegt an den südlichen Ausläufern des Sollings im Tal der Ahle auf einer Höhe von etwa 230 Metern und ist von Wiesen und Weiden umgeben. Westlich und östlich erheben sich die mit dichtem Wald bestandenen Höhenzüge des Sollings bis zu einer Höhe von 300 bis 508 Metern. Die Kreisstadt Northeim liegt 30 Kilometer weiter östlich, Göttingen gut 29 Kilometer südöstlich. Hannover liegt ca. 79 Kilometer Luftlinie nördlich von Schönhagen und Berlin gut 280 Kilometer nordöstlich.

Geschichte

Zur Gründung des Ortes ist nichts bekannt, der Ortsname mit der Endung auf „-hagen“ deutet jedoch auf eine vergleichsweise junge, eventuell spätmittelalterliche Siedlung hin. Auch die erste urkundliche Erwähnung von Schönhagen ist strittig: Während eine Quelle den Ort möglicherweise schon im Jahre 1272 erwähnt, stammt eine weitere spätere, aber gesichertere Nennung aus dem Jahr 1418. Diese Ersterwähnung befindet sich in einer Bedeliste im Göttinger Stadtarchiv,[2] Der Ort lag abseits der mittelalterlichen Fernverkehrswege über den Solling. Schönhagen war und ist Pfarrort für die umliegenden Dörfer und gehörte zum Amt Nienover, bis dieses 1852 in das Amt Uslar eingegliedert wurde.[3] Seit der Gebietsreform vom 1. März 1974 gehört die ehemals selbstständige Gemeinde zur neu gegründeten Großgemeinde Stadt Uslar.[4] Bis Ende 2010 war Schönhagen staatlich anerkannter Erholungsort.

Politik

Ortsrat

Schönhagen hat einen siebenköpfigen Ortsrat, der seit der Kommunalwahl 2021 ausschließlich von Mitgliedern des "Wähler-Bündnis Schönhagen" besetzt ist. Die Wahlbeteiligung lag bei 62,07 Prozent.[5]

Der Bürgermeister wird von der SPD gestellt.

Wappen

Das achtendige Hirschgeweih im Ortswappen geht zurück auf die Grafen von Dassel, die in dieser Gegend im 13. Jahrhundert ein Achtender-Hirschgeweih als Wappenmotiv verwendet hatten. Das Kreuz zwischen den Hirschstangen symbolisiert den Schutzpatron der Jagd, den Heiligen Hubertus.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

  • Busverkehr: zwischen Uslar und Holzminden verkehrt überwiegend im Stundentakt ein Linienbus über Schönhagen und „Neuhaus im Solling“.
  • Schiene: Der nächste Regionalbahnhof befindet sich in Uslar mit mindestens zweistündlichen Zugverbindungen an der Sollingbahn zwischen Ottbergen und Northeim. Göttingen ist der nächste Bahnhof, in dem auch IC- und ICE-Züge halten. Die Bahnstrecke Uslar–Schönhagen (Han) wurde bereits im Juni 1958 im Personenverkehr stillgelegt und ist seit 1990 abgebaut.

Wirtschaft

Die ehemals prägende Land- und Holzwirtschaft spielt in Schönhagen kaum noch eine Rolle. Mittlerweile arbeiten die meisten der erwerbstätigen Einwohner in den benachbarten Städten. Im Ort gibt es nur noch wenige Geschäfte des täglichen Bedarfs.

Tourismus und Freizeitangebote

Es gibt ein Hotel, mehrere Ferienwohnungen und einen Campingplatz. Außerdem sind ein Freizeitsee mit Bademöglichkeit, ein Grillplatz und ein Bolzplatz vorhanden. Weiterhin ist eine Tennisanlage mit je zwei Hallen- und Außenplätzen nutzbar. In den letzten Jahren ist eine Anlage mit Baumhaushotels entstanden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schönhagen rühmt sich gerne damit, eines der schönsten Dörfer im Solling zu sein, da es etliche restaurierte Fachwerkhäuser hat und mehrfach Medaillen im Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden gewonnen hat.

Die umliegenden Hochwälder des Sollings bieten sich zu ausgedehnten Wanderungen an, zum Beispiel zum rund ein Kilometer nördlich gelegenen Klimaturm, einem 40 Meter hohen Aussichtsturm, der 1999 anlässlich der Expo 2000 nahe dem Kinder-Erlebniswald errichtet wurde,[6] oder zum etwa zwei Kilometer östlich gelegenen Sollingturm oder nach Neuhaus im Solling mit den umliegenden Hochmoorgebieten.

Schönhagen ist eine Station auf dem Pilgerweg Loccum–Volkenroda.

Kirche

Martin-Luther-Kirche

Die entsprechend der Größe des Ortes stattliche Martin-Luther-Kirche wurde 1827 bis 1831 in klassizistischem Stil erbaut. Nach Plänen des hannoverschen Konsistorialbaumeister Ludwig Hellner wurde in Bruchsteinmauerwerk aus rotem Sandstein ein breites Kirchenschiff mit hohen Rundbogenfenstern und im Südwesten halb eingezogenem Turm mit Spitzdach erbaut. Die Bauausführung oblag dem Uslarer Maurer- und Steinhauermeister Wilhelm Kuhlmann. Das hell gehaltene Innere ist durch die beiderseits eingestellten Emporen in drei Schiffe gegliedert, das breitere Mittelschiff schließt nach oben mit einer halbrunden Tonne ab. Die Kanzelaltarwand mit mittig erhöht über dem Altartisch liegendem Kanzelkorb bildet den Nordostabschluss des Mittelschiffs.[3] Die Kirche ist mit einer Orgel von Ernst Wilhelm Meyer ausgestattet.[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Einwohnerdaten von Schönhagen, veröffentlicht von der Stadt Uslar (Stand: 31. Dezember 2019; Abgerufen am 6. April 2020)
  2. Die Einträge zum Gericht Nienover lauten dort: „Prima toe Nygenoevere und tome Schononhagen 3½ m 12 s 6 d. / Item tome Kamerbornen 1½ m 17 s. / Summa summarum 5½ m 16½ s.“
    Josef Dolle (Bearbeiter): Die Schatzverzeichnisse des Fürstentums Göttingen 1418–1527. Teil 1 (Edition) (=Veröffentlichungen des Instituts für historische Landesforschung der Universität Göttingen, Band 54). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-89534-834-1, ISSN 0436-1229, S. 26
  3. a b Christian Kämmerer, Peter Ferdinand Lufen: Landkreis Northeim, Teil 1. Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling. In: Christiane Segers-Glocke (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Niedersachsen. Band 7.1. CW Niemeyer, Hameln 2002, ISBN 3-8271-8261-1, S. 349 f.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 214.
  5. Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 9. Juli 2022.
  6. Klimaturm im ErlebnisWald ist technisch topp auf hna.de vom 22. Juni 2012, abgerufen am 22. Dezember 2014
  7. Orgel auf der Internetseite der Martin-Luther-Kirchengemeinde Schönhagen, abgerufen am 28. März 2014